Vorstand der Krankenhaus-Bürgerinitiative trifft sich mit der Geschäftsführung des Kreiskrankenhauses Wolgast

Am 30.Januar traf sich der Vorstand der Bürgerinitiative für das KKH Wolgast mit dem Kkh-Geschäftsführer Carsten Köhler und dem Strategischen Geschäftsführer des KKH und dem Kaufmännischen Vorstand der Universitätsmedizin Toralf Giebe. Ziel war es, vor dem Hintergrund zahlreicher negativer Schlagzeilen zur bundesweiten Situation von Krankenhäusern einzuordnen, wie betroffen unser Wolgaster Krankenhaus derzeit ist.

Nachdem im vergangenen Jahr in der Jahresversammlung der Bürgerinitiative die beabsichtigte Auflösung von den Mitgliedern abgelehnt wurde, war ein schwieriger Neuanfang notwendig. Kürzlich traf sich der Vorstand der Bürgerinitiative erneut mit dem KKH-Geschäftsführer Carsten Köhler und dem Strategischen Geschäftsführer des KKH
und Kaufmännischem Vorstand der Universitätsmedizin Greifswald, Toralf Giebe. Ziel war es, vor dem Hintergrund zahlreicher negativer Schlagzeilen zur bundesweiten Situation von Krankenhäusern, einzuordnen, wie betroffen unser Wolgaster Krankenhaus ist.


Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft warnte kürzlich vor einer Krankenhaus-Pleitewelle und informierte, dass fast 60 Prozent der Kliniken für 2022 mit roten Zahlen rechnen. Daher die erste Frage nach der Finanzsituation des KKH. Das Krankenhaus meldete ja seit Jahren Verluste in den Bilanzen. Hier die positive Nachricht: Das KKH schloss das Geschäftsjahr 2021 mit einer nahezu „Null“ und erwartet für 2022 ebenfalls ein ausgeglichenes Ergebnis. Positive Nachrichten also!


Zur Personalsituation war zu erfahren, dass es vergleichsweise geringere Sorgen gibt. Allerdings sieht es bei der Kinderportalpraxisklinik, die ja das einzige Ergebnis des jahrelangen, erbitterten BI-Kampfes ist, nicht so positiv aus. Die vom Land garantierte Finanzierung läuft im Mai dieses Jahres aus, doch man stehe im Dialog mit dem Land
zur Fortsetzung dieses in Deutschland einmaligen Projekts. Die nun im Krankenhaus angesiedelte Kinderarztpraxis bietet eine grundsätzlich stabile Versorgung für die Kinder der Region, allerdings nur zu den Sprechzeiten.

Für den seit Jahren angekündigten Neubau der Notaufnahme (der damalige Gesundheitsminister Glawe kündigte 8 Millionen Förderung an) wurde der Bauantrag wegen immens gestiegener zu erwartender Baukosten zurückgezogen. Als Ersatz ist jetzt eine neue Variante in Planung, der Bauantrag soll Mitte des Jahres gestellt werden und Baubeginn soll Anfang 2024 sein.

Die alte Forderung der Bürgerinitiative, wieder eine Kinder- und Geburten-Abteilung im KKH einzurichten, wurde von den Geschäftsführern als vergleichsweise aussichtslos beurteilt. Da zählte auch der BI-Hinweis nicht, dass in jüngsten Verlautbarungen von Bundesgesundheitsminister Lauterbach und anderen Gesundheitsexperten angekündigte Verbesserungen in diesen vernachlässigten Bereichen zu erwarten sind. Argumente waren neben finanziellen Problemen auch die staatlicherseits vorgegebenen Mindestfallzahlen, die zur Qualitätssicherheit notwendig seien. Hier werden jedoch ausschließlich die Krankenhäuser berücksichtigt, die aktuell noch über diese Abteilungen verfügen.

Auf Nachfrage wurde zudem mitgeteilt, dass demnächst ein aktueller Qualitätsmanagement-Bericht erscheinen wird. In diesem Zusammenhang werden oft sogenannte Krankenhauskeime diskutiert. Köhler erklärt, dass es damit erfreulicherweise im Kkh keine Probleme gibt.


Die Anregung der BI, das Blutspenden statt in einem Kindergarten, wieder im Kkh stattfinden zu lassen, wurde für weitere Überlegungen durch die beiden Geschäftsführer mitgenommen und grundsätzlich positiv bewertet.


Die Frage nach der im Bericht der Gesundheits-Enquete-Kommission von MV vorgeschlagene „Modellregion Vorpommern-Greifswald“ zur Erprobung neuer Organisations– und Finanzierungsformen wurde als eine Chance beantwortet. Es bedarf jedoch zunächst noch weiterer Präzisierungen durch die Landesregierung.

Zugestimmt wurde, dass die BI wieder einen Sitz im Beirat des KKH erhalten soll, was auch schon vom Wolgaster Bürgermeister positiv beurteilt wurde.


Abschließend erklärten die Mitglieder des BI-Vorstandes das Treffen, das in angenehmer Atmosphäre stattfand, als sehr nützlich. Es sollen weitere folgen. Im Nachgang ergeben sich noch folgende Überlegungen:
Es ist aufgefallen, dass der Hubschrauberlandeplatz am KKH geschlossen ist. Ursache sind geänderte Luftfahrtvorschriften. Fraglich ist, ob die für einen alternativen Landeplatz benötigten Gelder nicht woanders in unserem Krankenhaus besser investiert sind. Die ca. 10 Minuten längere Flugzeit ohne Stopp in Wolgast nach Greifswald können durch die dort eingespielte Routine zu einem guten Teil kompensiert werden, so dass auch schwere Fälle schnellstens in guten Händen sind.


Da bekanntlich Erkrankungen von Kindern oft erst abends erkennbar werden, möchte sich die BI bei der Landespolitik für eine auskömmliche Absicherung der Versorgung in der Kinderportalpraxisklinik auch in Randzeiten einsetzen, wenn die Kinderarztpraxis bereits geschlossen ist. Ferner möchte die BI unterstützen, die Kinderportalpraxisklinik
in der Region noch bekannter machen.


Am 27. März findet die Jahresversammlung der BI statt, zu der auch Gäste herzlich eingeladen sind. Hier sollen dann nach dem schwierigen Neustart die weiteren Aufgaben diskutiert und beschlossen werden.



Bürgerinitiative für den Erhalt des Kreiskrankenhauses Wolgast e.V.

Eugen Stark


Vorsitzender des Vorstandes

Wiederholung von Phrasen ersetzen keine Taten

MV-Gesundheitsministerin auf der Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft in Rostock am 8.6. 2023 betonte, dass Krankenhausplanung Ländersache ist. Sie sagte: „Unser Hauptziel bei der Krankenhausreform ist die Gewährleistung einer zukunftsfesten, wohnortnahen und qualitativ hochwertigen Versorgung für die Bevölkerung“, verdeutlichte Drese. „Die medizinischen Aspekte müssen dabei wieder Vorrang vor rein wirtschaftlichen Kriterien haben.“ Dazu gehöre, dass die Versorgungsstruktur in der Fläche unabhängiger von Patienten-Fallzahlen werde, so Drese.

Die Ministerin hob zudem hervor, dass seit August 2022 eine Expertenkommission des Landes Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern erarbeite. Aktuelle Arbeitsaufträge bestünden im Bereich Geburtshilfe und Pädiatrie, Telemedizin und Digitalisierung sowie Prävention.

Entscheidungsträger entziehen sich üblicherweise ihrer Verantwortung, indem sie sich hinter Expertenkommissionen verstecken! Die obigen Worte wurden schon einmal am 25.8.2022 verkündet (https://www.regierung-mv.de/serviceassistent/_php/download.php?datei_id=1651646).


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